16|06|2020

Lippische Landes-Zeitung 

Am Klinikum Lippe rücken die Bagger an

Text und Foto: Astrid Sewing

Die Abrissarbeiten für ein Millionenprojekt beginnen. Ein neuer Trakt mit 100 Betten und modernste OP-Säle werden gebaut. Bis zum Sommer 2022 soll alles fertig sein.

Kreis Lippe. Einige Detmolder müssen von ihrem Geburtsort Abschied nehmen. Das alte Haus 2, in dem ehemals die Kreißsäle untergebracht waren, wird abgerissen. Sollte schon vor 20 Jahren passieren, jetzt gibt’s keinen Aufschub mehr. Gestern gab es den Startschuss für ein Bauprojekt mit einem Volumen von 43 Millionen Euro. Unter anderem werden ein neuer Bettentrakt und OP-Säle gebaut.

Im ehemaligen Garten der Sinne wird gebaggert, 18 Meter brauchen eine Hangsicherung, der neue Trakt zieht sich über den alten Wirtschaftshof bis hin zu dem alten Gebäude, das in Etappen abgerissen wird. Die Planer haben dabei im Hinterkopf, die Nachbarschaft möglichst nicht mit einem „Erdbeben“ zu beglücken. Auch in puncto Lärmschutz werde die Baustelle eingerüstet, bis zu sieben Meter hohe Wände schirmen den Krach ab. In diesem Zusammenhang lobt Klinikum-Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte die Stadt Detmold und auch Diakonis, die sich ausgesprochen kooperativ gezeigt hätten.

An den Investitionen geht auch Sicht des Aufsichtsratsvorsitzen der und Landrat Dr. Axel Lehmann kein Weg vorbei. Dreibettzimmer seien längst kein Standard mehr, die Patienten erwarteten heute mehr Komfort, und den können jahrzehntealte Gebäude nicht mehr bieten. Im neuen Trakt wird es 100 Betten geben, die in Zimmern stehen, die den gewünschten Komfort bieten. 64 Millionen Euro habe der Aufsichtsrat bislang bewilligt, der Kreis Lippe hatte eine Bürgschaft dafür unterschrieben, was bedeutet, dass das Klinikum die Rechnung zahlen muss. Von dem Geld sind bereits auch 17 Millionen nach Lemgo geflossen, unter anderem in die Intensiv und Palliativversorgung und eine Weaning-Station, sie dient der Beatmungs-Entwöhnung.

In Detmold soll es noch mehr Spatenstiche geben. Eine komplett neue Notaufnahme, die Verlegung des Eingangs, technische Verbesserungen in Gebäuden – „am Ende werden wir hier einen dreistelligen Millionenbetrag investieren“, sagt Lehmann. Stehe das Geld zur Verfügung, könnte alles bis 2027 fertig sein, der Bauabschnitt, der aktuell läuft, soll in der zweiten Jahreshälfte 2022 fertig sein. Bis September laufe der Abriss.Und dabei schwingt ein, „wenn alles glatt geht“ mit.

Die Überraschungen auf so einer Großbaustelle lauern auch unter der Erde. Allein 180.000 Euro habe es gekostet, herauszufinden, wo welche Leitungen liegen.„Ganz sicher, dass wir das jetzt genau wissen, sind wir trotzdem nicht“, sagt Hütte. Und dass während der ganzen Bauphase der Betrieb im Klinikum weiterläuft, macht es nicht einfacher.

Der neue Gesundheitscampus sei ein einmaliges Versorgungsangebot für die Region und auch für Detmold ein wichtiger Standortfaktor, stellte Helmut-Volker Schüte, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Detmold, fest. Die Investition beziehe sich aber nicht nur auf Steine, sondern auch auf das Personal, ist Lehmann wichtig hinzuzufügen. In der neuen Planung gehe es neben der Wirtschaftlichkeit auch darum, Abläufe zu verbessern und damit das Pflegepersonal zu entlasten.

Und damit die Bagger auch in Schwung bleiben, steht die nächste Planung an. Der komplette Neubau der Notaufnahme ist das nächste Projekt, das den Campus komplettieren soll. Die Verhandlungen, wie das finanziert werden soll, laufen – so ganz lange, das kündigt Lehmann gestern mit einem Augenzwinkern an, werde es wohl nicht mehr dauern, bis man das Ergebnis präsentieren könne.

© Lippische Landes-Zeitung 2020

 

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