23|12|2019

Immobilien Zeitung

Eine halbe Milliarde für Neubau der Asklepios Klinik Altona

Bis 2028 wird die As­kle­pios Kli­nik in Ham­burg-Al­to­na für mehr als ei­ne hal­be Mil­li­ar­de Eu­ro neu er­rich­tet und er­setzt das 23-ge­schos­si­ge Kran­ken­haus von 1971. Es ist das ak­tu­ell größ­te Bau­vor­ha­ben zur Ge­sund­heits­vor­sor­ge in der Re­gi­on Ham­burg. Die ers­te Stu­fe des zwei­stu­fi­gen Ar­chi­tek­tur­wett­be­werbs hat die Ar­beits­ge­mein­schaft um das Ber­li­ner Bü­ro Ha­scher Jeh­le gewonnen.

„Kran­ken­haus­bau ist ei­ne ei­ge­ne olym­pi­sche Dis­zi­plin“, er­klär­te Ober­bau­di­rek­tor Franz-Jo­sef Höing bei der Vor­stel­lung des Wett­be­werb­s­er­geb­nis­ses im 18. Stock der As­kle­pios Kli­nik Al­to­na. „Es ist ei­ne un­glaub­lich kom­ple­xe Auf­ga­ben­stel­lung.“ Da­her sei­en acht „hand­ver­le­se­ne“ Ar­chi­tek­tur­bü­ros zum Wett­be­werb ein­ge­la­den wor­den. Mit gro­ßem Ab­stand und gro­ßer Ei­nig­keit in der Ju­ry ha­be die Ar­beits­ge­mein­schaft um das Bü­ro Ha­scher Jeh­le Ber­lin ge­won­nen. Da­zu ge­hö­ren die Braun­schwei­ger Ar­chi­tek­ten­grup­pe Schweit­zer + Part­ner, Reichardt + Part­ner Ar­chi­tek­ten aus Ham­burg so­wie Hut­ter­rei­mann Land­schafts­ar­chi­tek­tur, Berlin.

 

150.000 qm BGF zwi­schen Park und A 7

Vor­ab hat­te ei­ne städ­te­bau­li­che Rah­men­pla­nung den Stand­ort be­stimmt. An­ge­sichts der un­ter­zu­brin­gen­den et­wa 150.000 qm BGF wa­ren die Op­tio­nen be­schränkt. So ent­steht der Neu­bau nörd­lich des be­ste­hen­den Kli­nik­hoch­hau­ses zwi­schen der Au­to­bahn­auf­fahrt Oth­mar­schen der A 7, der Beh­ring­stra­ße und den über ei­nem Salz­stock ent­stan­de­nen Tei­chen im Groth-Park.

Der prämierte Entwurf teilt das sechsgeschossige Klinikum in drei linear auf einem langgestreckten Sockel angeordnete Gebäude mit grünen Höfen. Die Gebäude schirmen den Park vom Autobahnlärm ab und werden durch Stege verbunden. Die Patientenzimmer sind überwiegend nach Osten zum Park orientiert, ebenso wie das Café mit Terrasse an den Teichen. Die innere Achse bildet ein zweigeschossiger, zu den Freianlagen verglaster Boulevard an dem sich Läden, Dienstleister wie ein Friseur sowie Gastronomie finden.

Ent­schei­dung fällt im Frühjahr

„Der Ent­wurf ist fast wie ein Ge­nie­streich“, gibt Höing sei­ner Be­geis­te­rung Aus­druck. „Er glie­dert die gro­ße Bau­mas­se un­glaub­lich ge­schickt, stellt sie ge­nau an die rich­ti­ge Stel­le und in­te­griert die Funk­tio­nen. Der Ent­wurf lässt den Park in Ru­he und schafft ein fröh­li­ches und of­fe­nes Haus. Kla­re Struk­tu­ren, to­tal sim­pel und to­tal durch­dacht.“ Bei al­ler Eu­pho­rie: Erst im Früh­jahr 2020 wird end­gül­tig über den ers­ten Preis ent­schie­den. Bis da­hin müs­sen der ers­te Platz so­wie die zwei drit­ten Plät­ze ei­nen Auf­ga­ben­ka­ta­log der Ju­ry ab­ar­bei­ten. Al­ler­dings wird das Er­geb­nis der nun vor­ge­stell­ten ers­ten Stu­fe mit 45% gewichtet.

„Es ist das größ­te Bau­vor­ha­ben der Ge­sund­heits­ver­sor­gung in der Re­gi­on Ham­burg“, il­lus­triert Ge­sund­heits­se­na­to­rin Cor­ne­lia Prü­fer-Storcks (SPD) die Di­men­si­on des Pro­jekts. Auf Ba­sis ak­tu­el­ler Markt­da­ten kom­me man auf ein In­ves­ti­ti­ons­vo­lu­men von 425 Mio. Eu­ro. „Ent­hal­ten sind da­bei je­doch we­der Bau­kos­ten­stei­ge­run­gen, die Grün­dung und Er­schlie­ßungs­kos­ten.“ So ist bis 2028 ein In­ves­ti­ti­ons­vo­lu­men von deut­lich über 500 Mio. Eu­ro zu er­war­ten. Zwei Drit­tel zahlt die Stadt Ham­burg, die so­wohl das Ge­bäu­de wie auch das Grund­stück in ih­rem Be­sitz be­hält und für 66 Jah­re im Erb­bau­recht As­kle­pios überlässt.

 

As­kle­pios be­tei­ligt sich mit ei­nem Drittel

Ein Drit­tel der In­ves­ti­ti­ons­kos­ten über­nimmt As­kle­pios - ob­wohl das Un­ter­neh­men im Rah­men der dua­len Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung da­zu nicht ver­pflich­tet wä­re, wie Joa­chim Gem­mel, Spre­cher der Ge­schäfts­füh­rung der As­kle­pios Kli­ni­ken Ham­burg, be­tont. „Uns geht es wirt­schaft­lich je­doch so gut, dass wir den An­teil mit­fi­nan­zie­ren kön­nen.“ Prü­fer-Storcks merkt an, das 25% die­ses Drit­tels auf­grund der un­ter­neh­me­ri­schen Be­tei­li­gung an As­kle­pios eben­falls von der Stadt Ham­burg ge­tra­gen werden.

 

Nach­nut­zung des Kall­mor­gen-Hoch­hau­ses wird bis 2028 geklärt

Nach Ent­schei­dung über den Ar­chi­tek­tur­wett­be­werb im Früh­jahr 2020 folgt ei­ne drei­jäh­ri­ge Pla­nungs­pha­se. Von 2023 bis 2028 soll ge­baut wer­den. In die­ser Frist wird auch über ei­ne Nach­nut­zung des 1971 nach ei­nem Ent­wurf des be­kann­ten Ham­bur­ger Ar­chi­tek­ten Wer­ner Kall­mor­gen fer­tig­ge­stell­ten und denk­mal­ge­schütz­ten 23-ge­schos­si­gen Kli­nik­hoch­hau­ses nach­ge­dacht. Gem­mel ver­wies auf die schlech­te en­er­ge­ti­sche Bi­lanz so­wie die ver­ti­ka­le Or­ga­ni­sa­ti­on des Hoch­hau­ses, die ei­ne Mo­der­ni­sie­rung als Kran­ken­haus ausschließe.

Ein Gut­ach­ten von 2018 zei­ge Nach­nut­zungs­op­tio­nen für das 123.000 qm BGF gro­ße Ge­bäu­de auf, er­läu­tert Jo­han­nes Ger­del­mann, Bau­de­zer­nent des Be­zirks Al­to­na, Wohn-, Kul­tur- oder Ho­tel­nut­zun­gen et­wa. Auch Woh­nun­gen für Mit­ar­bei­ter sei­en ei­ne Op­ti­on. Die Se­na­to­rin be­tont, bei die­ser Grö­ße sei ei­ne Misch­nut­zung sinn­voll und ver­weist auf die Wert­schöp­fungs­mög­lich­kei­ten des fan­tas­ti­schen Blicks auf Ha­fen, Ham­bur­ger Ci­ty und Al­to­na. „Zu­dem wür­den wir es als Stadt sehr be­grü­ßen, wenn As­kle­pios hier ei­ne Aus­bil­dungs­stät­te für Pfle­ge­kräf­te be­trei­ben würde.“

© IZ Immobilien Zeitung Verlagsgesellschaft mbH 2020


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