01|09|2013

Management & Krankenhaus

Klinikum Lippe Detmold, Familienklinik

Farbenfrohes Gestaltungskonzept trifft aus Hightech-Materialien

Kurze Wege garantiert: In der Familienklinik im Klinikum Lippe-Detmold setzt ein interdisziplinäres Team aus Ärzten und Pflegekräften zukunftsweisende Akzente. 

Mit der Errichtung der Familienklinik in Detmold wurde für die Geburtshilfe und Kinderheilkunde ein modernes Perinatalzentrum geschaffen. Als bundesweit einmaliges und zukunftsweisendes Projekt der Krankenhausförderung investiert die Gesundheitsstiftung Lippe in den Neubau, der 24 Mio. € kostete. Die Bereiche Geburtshilfe sowie Früh und Neugeborenenmedizin bilden gemeinsam das erste zertifizierte Perinatalzentrum Level 1 in Westfalen-Lippe.
 

Alles unter einem Dach

Über fünf Etagen auf rund 10.500 m² erstreckt sich die Familienklinik. Im Untergeschoss befinden sich Kreißsaal und Kinderintensivstation Wand an Wand. Kurze Wege sind garantiert. Rund 1.800 Geburten sind jährlich geplant, 90 Betten stehen dafür zur Verfügung. Die Ambulanzen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Kinder- und Jugendmedizin liegen im Erdgeschoss auf einer Ebene. Neben einer hochmodernen technischen Ausstattung wurde viel Wert auf das Design, Farben und Materialiengelegt. Verantwortlich für die Gesamtplanung des Klinikneubaus sowie die künstlerische Oberleitung entwickelte die Architektengruppe Schweitzer + Partner, Braunschweig, ein modernes und farbenfrohes Gestaltungskonzept. Das entworfene Design soll bei Patienten und Angehörigen positive Assoziationen wecken.

Lebendige Farben wie Grün- und Gelbtöne, fröhlich stimmende Bildmotive wie Gras, Blätter oder Marienkäfer verstärken positive Gefühlswelten. Geborgenheit, Dynamik und Wohlbefinden sollen damit ausgedrückt und übertragen werden. Das Leitthema wurde mit Farben und Motiven auf jeder Etage anders interpretiert.

 

Lebendige Natur

So wurde zur Orientierung der kleinen Patienten für jede Ebene eine übergeordnete Grundfarbe gewählt, die eine kindgerechte Wegführung unterstützt. In der Mutter-Kind-Station dominiert z. B. warmes Rot und Orange: Eine Safari-Tierwelt mit Muttertieren und ihrem kleinen Nachwuchs bevölkert die Etage. Im Ambulanzbereich des Erdgeschosses wurden interaktive Elemente in Wandflure eingearbeitet, um von sterilen und langen Fluren abzulenken. Eine Pusteblume mit vielen kleinen verwehten Samenkörnern, die sich über die gesamte Wand erstrecken, faszinieren die Patienten. Kleine verzerrte Spiegel, wie Wasserblasen, in denen Kinder Grimassen schneiden können, bieten besonders den kleinen Patienten eine interessante Ablenkung. Im Wartebereich schaffen linsenförmige Drehpaneele die gewünschte Privatsphäre für Mütter und Kinder, Grafikelemente werden wie Puzzlestücke zusammengefügt.

 

Wandschutz mit besonderen Eigenschaften

Vor allem die Flure verlangten nicht nur nach einem besonderen gestalterischen Konzept, sondern auch nach einem Material, das den hohen alltäglichen Klinikanforderungen gerecht wird. Denn der ständige Renovierungsbedarf in hochfrequentierten Kliniken wie dieser ist ein Problem, das dauerhaft Zeit und Geld kostet. Besonders die Flur- und Trennwände werden oft zum Opfer von Kratzern, Kerben oder größeren Dellen. Das Problem, diese Wände dauerhaft zu schützen, wurde in der neuen Klinik in Lippe-Detmold mit einem Hightech-Produkt gelöst: Laminam – eine innovative, hoch verdichtete und homogene Porzellanoberfläche als 1.000 x 3.000 mm große Platte mit einer Stärke von 3 mm. Grundgedanke dieser Produktentscheidung war, den Bedürfnissen der jungen Patienten nach unbeschwerter Bewegungsfreiheit und gleichzeitig dem hektischen Alltag des Pflegepersonals gerecht zu werden. Zum Teil wurden die Platten in der vollen Länge von 3 m mit der Wand verklebt. Anschließend wurden die Fugen mit dauerelastischem Kleber ausgefüllt. Eckschutzschienen und Handläufe aus Buche ergänzen das Bild. Flure, verschiedene Stationen, der Reanimationsraum, die OP-Waschräume wie auch die OP-Räume selbst schützen die Keramikplatten im neuen Klinikum. Immer dann, wenn hohe hygienische Anforderungen an einen Raum gestellt wurden, war Laminam die ideale Lösung. Vor allem die Flure wirken nicht deprimierend lang und dunkel, sondern steigern dank der edlen Keramik, den aufgezogenen Grafiken in Form von Glasfasertapeten und den wechselnden Intarsien im PVC-Bodenbelag das Wohlbefinden positiv.

 

Ein Hightech-Material für höchste hygienische Ansprüche

Das Farb- und Gestaltungskonzept findet sich auch in den Patientenzimmern wieder. Wandfarben werden fortgeführt, kleine Grafiken und Zeichnungen verschönern die Räume. Das Mobiliar nimmt sich durch helle Töne zurück, dagegen leuchten die Innenflächen der Schränke in verschiedenen Farben, jeweils abgestimmt auf die Themenebene. Ebenso farbig sind Vorhänge und Sichtschutz. Die mehr als 4 m² großen Patientenbäder warten mit einer bunten Auswahl an Fliesen auf, die Heiterkeit und Lebendigkeit symbolisieren. Auch die Einrichtung der Patientenzimmer folgt dem von Schweitzer + Partner entwickelten Standard des „Lipper Patientenzimmers“. Ein Standard, der statt dem üblichen 3-Bett-Zimmer nur ein oder zwei Betten umfasst und diese auch in komfortablem Abstand zueinander stellt. Der nahezu quadratische Grundriss schafft eine im Vergleich zu herkömmlichen Bettenzimmern breite Fensterfront und bietet so Raum für einen bequemen Sitzplatz am Fenster. Auch die Fassade des neuen Klinikbaus ist farbenfroh und bereits von außen als Kinderklinik zu erkennen.

 

Weitere Fachliteratur

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