01|07|2013

KU Special 

Standortzentralisierung am Beispiel der DIAKOVERE Friederikenstift in Hannover

Krankenhaus DIAKOVERE Friederikenstift

Die Standortzentralisierung der DIAKOVERE Friederikenstift am Standort Humboldtstraße in Hannover war Grundlage für die Auslobung eines öffentlichen Architektur-Wettbewerbs im Jahr 2012, welchen die Architektengruppe Schweitzer für sich entscheiden konnte.

Im Rahmen einer Ziel- und Konzeptplanung wurde ein in Bauabschnitten umsetzbares Gesamtkonzept entwickelt, welches die Planungsvorgaben im Hinblick auf die zukünftig optimale Versorgung der Patienten unter medizinischen, funktionalen und auch wirtschaftlichen Aspekten berücksichtigt.

Die geplanten Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen sollen in zwei Schritten umgesetzt werden. Die beiden Standorte des Friederikenstifts an der Humboldt- und Marienstraße werden zusammengelegt, so dass die Unfallklinik an der Marienstraße aufgegeben werden kann. Als zweiter Schritt wird die Frauenklinik der Diakonischen Dienste Hannover, die bisher auf die beiden Standorte Henriettenstiftung Kirchrode und Humboldtstraße aufgeteilt ist, am Standort Humboldtstraße zusammengeführt.

Da die neue Frauenklinik einen erheblich größeren Platzbedarf gegenüber den bisher in der Humboldtstraße zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten haben wird, sieht die Wettbewerbslösung einen Neubau vor, der die Funktionen Gynäkologie, Geburtshilfe und Neonatologie in einem Haus vereint. Dieser städtebaulich markante Neubau – zukünftig Niedersachsens größte geburtshilfliche Klinik – wird das neue Gesicht des Friederikenstifts in der Öffentlichkeit maßgeblich prägen. Gleichzeitig gibt er mit der geschlossenen Rand- bebauung dem Goetheplatz die Proportionen und städtebaulichen Kanten zurück, die dieser Platz ehemals hatte.

Die Standortzentralisierung des Friederikenstifts soll in vier Bauschritten realisiert werden, wobei die Betriebsfähigkeit der Klinik zu keinem Zeitpunkt eingeschränkt wird.

Im ersten Bauabschnitt soll ein neuer Baukörper „Ost“ entstehen, der Raum für die Notfallaufnahme, fünf neue OPs und zwei Bettenstationen mit ca. 50 zusätzlichen Betten sowie einen Hubschrauber-Dachlandeplatz bietet. Zusätzlich werden verschiedene Funktionen im Bestand umstrukturiert. Nach Realisierung des Baukörpers „Ost“ kann der Standort Marienstraße mit derzeit 66 genutzten Betten und drei OPs an den Standort Humboldtstraße verlagert werden. 

Im nächsten Teilbauabschnitt wird ein weiteres Gebäude „Süd“ errichtet, das Kapazitäten für die Bereiche Intensivpflege, Allgemeinpflege und Klinischen Arztdienst schafft sowie wirtschaftlich zu betreibende Stationsgrößen entwickelt. Umbauten im Bestand erfolgen zum einen beim Anschließen des neuen Gebäudes an den Bestandsbaukörper sowie durch die darauffolgende Eingliederung von Bestandsstationen.

Im zweiten Bauabschnitt werden beide Standorte der Frauenklinik in der Humboldtstraße zusammengeführt. Die Zentralisierung erfolgt in einem Neubau mit allen geburtshilflichen, perinatologischen und gynäkologischen Kompetenzen, inklusive der Verlagerung von vier Kreißsälen, zwei Sectio-OPs, bettenführenden Stationen und des Perinatalzentrums. Ein neuer Haupteingang im Erdgeschoss des Neubaus mit zentralem Aufnahme- und Untersuchungsbereich lenkt Patienten- und Besucherströme. Für elektive Patienten optimiert das neue Diagnostikzentrum die Abläufe. Des Weiteren werden die Bestands-OPs saniert.

Im dritten, letzten Bauabschnitt soll der neue Baukörper direkt am Goetheplatz erstellt werden, der überwiegend ambulante und komplementäre Funktionen aufnimmt. Hier ist unter anderem auch Platz für niedergelassene Ärzte, die eine dauerhafte Zusammenarbeit mit dem Friederikenstift anstreben. Mit Fertigstellung des dritten Bauabschnitts wird die neue Identität des Friederikenstifts städtebaulich klar ablesbar.

Das Entwurfskonzept basiert auf den Prinzipien ökonomischer, ökologischer sowie sozialer Nachhaltigkeit. Die Übersichtlichkeit aller Funktionsbereiche sowie die Reduzierung von Wegelängen für Personal und Material sind das Schlüsselkonzept für ein wirtschaftliches Gebäude. Ein optimiertes energetisches Gesamtkonzept unterstützt die ökologische Nachhaltigkeit, während die soziale Nachhaltigkeit durch den hohen Nutzungskomfort und die Identifizierung der Nutzer mit dem Gebäude erreicht wird.

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