01|07|2010

KU Special 

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.

Evangelisches Krankenhaus Oldenburg.

Die Architektengruppe Schweitzer + Partner präsentiert für das Evangelische Krankenhaus Oldenburg ein sowohl in gestalterischer als auch in funktionaler Hinsicht wegweisendes Konzept. Das Preisgericht des Realisierungswettbewerbs erwähnt besonders die hohe städtebauliche Qualität des Entwurfs, der den Anforderungen der innerstädtischen Lage des Krankenhauses Rechnung trägt: „Das städtebauliche Konzept am Steinweg überzeugt durch eine harmonische Neugliederung rund um die Kapelle, insbesondere überzeugt der Entwurf durch die neuen Freiräume."

Als 1. Bauabschnitt wird ein Neubau mit den Funktionsstellen Operation und Interdisziplinäre Intensivmedizin/Intermediate Care errichtet. Die vorhandenen OP-Bereiche werden bis zur Fertigstellung der neuen OP-Abteilung weiter genutzt; Provisorien und betriebliche Störungen können so vermieden werden.

In der neu organisierten Gesamtstruktur werden alle Funktionsstellen unter prozessorientierten Gesichtspunkten vernetzt. Als neue Mitte des Krankenhauses entsteht eine zentrale Eingangshalle. Diese erfüllt zunächst eine soziale Funktion als Treffpunkt für Patienten, Besucher und Personal und bietet Serviceeinrichtungen vom Friseur bis zum Internetcafé Raum. Gleichzeitig unterstützt sie eine optimierte Wegeführung durch ihre Funktion der Patienten- und Besuchersteuerung. Es wird eine Administrative Patientenaufnahme geschaffen, die eine direkte vertikale Anbindung an die interdisziplinäre ZNA und die Aufnahmeuntersuchung erhält. Auch der Hubschrauberlandeplatz wird an die ZNA, den Notfall-OP und die ebenengleiche Röntgendiagnostik, Funktionsdiagnostik und Endoskopie angebunden. Eine PACU (Peri Anesthesia Care Unit) unterstützt das Konzept der linearen OP-Struktur.

 

Inhalt des Masterplans ist die zukunftsfähige Entwicklung des Kran-kenhausstandorts unter Berücksichtigung städtebaulicher, ästhetischer, funktionaler und betrieblicher Gesichtspunkte. Für die Stadt Oldenburg hat das Projekt große Bedeutung, da es sich um ein innerstädtisch gelegenes Krankenhaus handelt und die Erweiterungsflächen begrenzt sind. Der Entwurf der Architektengruppe Schweitzer + Partner sieht vor, dem Evangelischen Krankenhaus als Stadtbaustein ein neues Gesicht zu geben, ohne die tradierten Werte des Krankenhauses zu vernachlässigen. Dies wird erreicht durch die funktionelle Neugliederung des Gesamtbaukörpers mit einem Untersuchungs- und Behandlungstrakt entlang der Auguststraße, dem Haupteingang von der Marienstraße und dem Pflegeneubau entlang des Steinwegs. Mit dem Neubau hinter den denkmalgeschützten Bestandsgebäuden der Auguststraße entwickelt der Entwurf eine neue städtebauliche Adresse. Durch eine hohe Verdichtung und eine Reduzierung der Größe des Wirtschaftshofs entstehen einerseits Freiflächen für einen repräsentativen Eingangsbereich, andererseits wird zusätzliche Nutzfläche im EG und SG geschaffen. Die Straßenanbindung an die Auguststraße wird geöffnet, die Vorfahrt zum Haupteingang erfolgt auf Erdgeschossniveau. Die Haupterschließung geschieht von der Marienstraße über einen neu gestalteten Vorplatz, der auch Quartiersplatzfunktion hat.

So werden die Grundlagen für eine zukunftsfähige und zukunftsoffene Entwicklung des Evangelischen Krankenhauses Oldenburg geschaffen.

Text: Claudia Schuh

     

    Architektengruppe Schweitzer+Partner: 

    • Dipl.-Ing. Volker Kölsch, Architekt BDA 
    • Dipl.-Ing. Joachim Welp, Architekt BDA 
    • Dipl.-Ing. Hartmut Nickel, Architekt AKG (Projektleitung)
    • Dipl.-Ing. André Stossun (Mitarbeiter)
    • Dipl.-Ing. Tjark Rossmann (Mitarbeiter)

     

    • Budget 1. BA : 14,0 Mio € 
    • BGF 1. BA: ca. 4.700 m²

     

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