01|06|2009

medAmbiente

Urlaubsfeeling im Krankenhaus

Eine neue Eingangshalle für das St. Bonifatius-Hospital Lingen

Im St. Bonifatius-Hospital Lingen beginnt die Genesung nicht erst im Krankenbett, sondern bereits beim Betreten des Krankenhauses: Wer würde sich nicht gut auf­ge­hoben und freundlich empfangen fühlen, wenn um ihn herum Licht und Farben an den letzten Urlaub im Süden erinnern? Der Entwurf stammt von der Braunschweiger Architektengruppe Schweitzer + Partner. Die 650 m² große, zweigeschossige Eingangshalle bil­det den Kern der Neubaumaßnahmen am St. Boni­fa­tius-Hospital. Sie unterstreicht den offenen und ein­la­dend freundlichen Charakter dieses modernen Kran­ken­hau­ses durch ihre transparenten Fassaden und den tages­licht­hellen Innenraum. Das aufwändige Farb- und Mate­rial­konzept, das von der Braunschweiger Archi­tek­ten­gruppe Schweitzer + Partner in enger Abstimmung mit der Klinikleitung entwickelt wurde, setzt ganz bewusst auf warme Farbtöne

und natürliche Materialien. Große Farbfelder an den Wänden in Apricot, Flieder und Lind­grün bieten den Augen Ruhe, ohne zu langweilen. Die verwendeten Farben haben eine hohe Leuchtkraft und unterstützen dadurch auch den lichten Gesamt­eindruck des Gebäudes.

Sie werden ergänzt durch akustisch wirksame Wand­paneele in Eiche, die eine warme Atmosphäre vermitteln und sich zudem positiv auf den Geräuschpegel in der Halle auswirken. Der ebenfalls in Eichenholzoptik ge­stal­tete Tresen öffnet sich in einem großzügigen Bogen zur Halle hin und soll helfen, Berührungsängste zu über­win­den. Damit das Personal an der Information in Au­gen­höhe mit dem Gast sprechen kann, ist der Emp­fangs­tresen um etwa 20 cm erhöht platziert worden.

 

Möblierung in warmer Holzoptik

Die Möblierung der Wartebereiche greift die warme Holz­optik wieder auf. Hier wurden hochwertige Designer­möbel des bekannten dänischen Herstellers Magnus Olesen verwendet, die skandinavische Sach­lich­keit im Design mit südlichem Flair im Material verbinden. Das mediterrane Ambiente der Halle wird unterstrichen durch die aufeinander abgestimmten Fußbodenmaterialien: Rosso Verona-Marmor, granit- und sandfarbene Kera­mik­fliesen werden im Wechsel eingesetzt. Die durch die unterschiedlichen Bodenflächen erzielte Gliederung der Halle wird intuitiv erfahrbar: So können etwa Ruhezonen am Emp­fang oder auch die Wartebereiche von öffent­lichen Zonen getrennt werden. Selbst an trüben Tagen erhält die Halle durch die Glasrauten im Dach und die transparenten Fassaden viel Tageslicht. Hier wird ganz bewusst auf die positiven physiologischen und psycho­lo­gischen Effekte natürlichen Lichts gesetzt. „Man weiß heute aus zahlreichen Studien, wie wichtig natürliche Lichtfarben für die Gesundheit sind“, so Innenarchitekt Reinhard Möller-Iselt von Schweitzer + Partner. Zwischen den gläsernen Rauten im Dach sorgen über große Spiegel im Scheitelpunkt der Deckenrauten gelenkte Strahler für ausreichende Beleuchtung an trüben Tagen, in der Dämmerung und bei Nacht.

 

Offen für alle

Ein gläserner Aufzug führt in einem beleuchteten Auf­zugs­schacht aus der neu erbauten Tiefgarage direkt in die Eingangshalle. Im Erdgeschoss der Halle finden Be­sucher und Patienten neben der Information das Café „Feinsinn“ mit umfangreichem Angebot an Speisen, außer­dem einen Kiosk und einen Friseursalon. Durch die günstige Lage des Krankenhauses am Rande der Lingener Innenstadt und die guten Parkmöglichkeiten werden die in der Eingangshalle betriebenen Service­flächen außer von Patienten und Angestellten auch von Besuchern der Innenstadt genutzt. Auch die Christliche Krankenhaushilfe und die Patien­ten­biblio­thek bieten ihre Dienste in der Eingangshalle des St. Bonifatius-Hospi­tals an. Im Obergeschoss der Halle sind eine Not­fall­praxis, eine Orthopä­die­werkstatt, die Caritas-Sozial­station sowie die Krankenhaus-Seelsorge über offene Galerien erreichbar.

 

Konsequent bis in die Patientenzimmer

Auch die Patientenzimmer im St. Bonifatius-Hospital Lingen haben einen sehr hohen Ausstattungs- und Wohlfühl-Standard, vergleichbar mit dem Komfort eines Hotels. Hier wird das Konzept des mediterranen Gesamt­eindrucks aus der Eingangshalle wieder aufge­nom­men. Der Zimmerstandard berücksichtigt dabei die neusten Erkenntnisse der Wissenschaft. Er wurde eben­falls von Schweitzer + Partner entwickelt und in ver­schie­de­nen Klinikbauten, teils in leicht abge­wan­delter Form, umgesetzt. Ein hochwertiges und zurück­haltendes Farb-, Material- und Beleuch­tungs­kon­zept steigert das Wohl­be­fin­den und begünstigt die Heilung.  Zur An­wendung kom­men warme Holz- und Pastelltöne, die an der Bett­rückwand in Spachteltechnik aufgebracht wurden. Als Bodenbelag wurde Parkett oder Kautschuk in warmer, freundlicher Holzoptik verlegt. Gut ausgestattete, mehr als 4 m² große Bäder mit Rosso Verona-Marmor an Waschtisch und Fliesenspiegel sind die Regel. Ab­wei­chend vom in Niedersachsen üblichen Standard haben die meisten Patienten­zimmer in Lingen nur ein oder zwei Betten. Um die Privatsphäre der Patienten weit­gehend zu schützen, stehen sie in komfortablem Ab­stand nebeneinander. Die Patientenzimmer haben einen nahezu quadratischen Grundriss. Dies schafft eine im Vergleich zu herkömmlichen Bettenzimmern brei­te­re Fensterfront und bringt Raum für einen be­que­men Sitzplatz am Fenster. Jedes Bett verfügt über einen eigenen Flachbildschirm mit Fernseh- und WLAN-An­schluss. Über ein Medienboard mit indirekter Be­leuch­tung werden Telefon sowie verschiedene haus­inter­ne Anwendungen wie etwa Essensbestellungen bereit­ge­stellt. Die Bettenzimmer werden aktiv belüftet und verfügen über individuell zu steuernde Sonnen­schutz­anlagen. Die bodentiefen Fenster mit Eichenholzrahmen lassen sich öffnen und ermöglichen einen Ausblick aus dem Fenster in den Innenhof oder die Grünanlagen, auch für bettlägerige Patienten. Durch den so ge­won­ne­nen Innen-/Außenbezug verbessert sich die Orien­tie­rung im Gebäude.

Fotos: Uwe Brodmann

 

Ganzen Artikel als PDF lesen: 
Download 506 KB

Weitere Fachliteratur

Weitere Informationen

Mehr Informationen zum Projektstatus und der Planung können Sie hier nachlesen.
Zum Projekt